5 Erfolgstipps für Nachwuchsjurist:innen
Werden Sie oft nach Ihrer Expertise, Ihrer Meinung als Expert:in oder Ihren Tipps gefragt?
Das passierte mir als Berufseinsteigerin selten, denn am Anfang meiner Anwaltstätigkeit war ich noch (viel) zu breit aufgestellt. Außerdem ging ich beim Netzwerken nicht strategisch (genug) vor, so dass mein Netzwerk zu klein war und nicht die richtigen Menschen enthielt.
Lesen Sie im Folgenden, wie es Ihnen gelingt, bereits vom ersten Tag an vernetzt zu denken und zu agieren.
Inhaltsverzeichnis
TIPP 1: Positionieren Sie Ihre wachsende Expertise gleich von Anfang an
Deswegen ist es wichtig, sich – idealerweise gleich bereits mit dem Berufseinstieg und in Abstimmungen mit Vorgesetzten und Kolleg:innen – immer mehr fachlich zu positionieren, das für das jeweilige Rechts- oder Sachgebiet notwendige Wissen anzueignen und die notwendige berufspraktische Expertise zu erwerben. Zudem gilt es, das im besten Fall bereits bestehende Netzwerk analog und digital (LinkedIn) um neue Kontakte zu erweitern und sich mit der Zeit ein stabiles und nachhaltiges Netzwerk innerhalb und außerhalb der Kanzlei aufzubauen.
Im Laufe der Zeit werden die übertragenen Mandate umfangreicher, die rechtlichen Fragen herausfordernder. Sie können immer mehr anwaltliche Fachkompetenz vorweisen. Nun kommt es darauf an, dass Sie Ihre bereits durch einen Promotions- oder einen LL.M.-Titel vorhandene Expertise und Ihr sich mit der Zeit entwickelndes Know-how immer mehr mit Ihren persönlichen Fähigkeiten verknüpfen.
TIPP 2: Investieren Sie Zeit und Energie in den Aufbau Ihres Netzwerks
Starten Sie damit, Ihre Fähigkeiten sowohl intern als auch extern durch Fachartikel und Vorträge zu verbreiten und darüber hinaus auch – was immer wichtiger wird – in Ihr größer werdendes Netzwerk zu tragen. Dies gelingt Ihnen, wenn Sie für sich verinnerlichen, dass in jedem juristischen Nachwuchstalent ein:e Netzwerker:in steckt.
Mit einigen Jahren Berufserfahrung werden Sie bereits Expert:in auf einem bestimmten rechtlichen oder fachlichen Themengebiet sein und sich als solche:r durch entsprechendes Personal Branding strategisch positioniert haben. Nun ist es Ihr Netzwerk, über das „Ihr guter Ruf“ Ihnen vorauseilt, indem es Ihre Expertise weiterträgt.
Unter den drei genannten Karriere-Erfolgsfaktoren Performance, Personal Branding und Networking ist Ihr Netzwerk der Erfolgsbooster schlechthin, wie Sie in einem meiner früheren Beiträge lesen können.
Grafik von Dr. Anja Schäfer
TIPP 3: Bringen Sie Ihre Netzwerkaktivitäten in einen größeren Rahmen
Um den Jahreswechsel herum ist es eine gute Gelegenheit, über die Networking-Aktivitäten des letzten Jahres nachzudenken und die Ziele für das neue Jahr zu setzen. Machen Sie sich am besten gleich einen Plan, wie Sie Ihre persönlichen oder beruflichen Vorhaben in den kommenden 12 Monaten erreichen können. Schon haben Sie Ihre eigene Netzwerkstrategie entwickelt und damit Ihr Networking in einen größeren Kontext gestellt.
TIPP 4: Entwickeln Sie Networking-Routinen, die es Ihnen ermöglichen, kontinuierlich (nicht nur) im Arbeitsalltag bzw. -umfeld zu netzwerken
Netzwerken ist ein wichtiger Teil Ihres Kanzleialltags und damit auch Ihres Terminkalenders. Nutzen Sie insbesondere „alltägliche“ Gelegenheiten fürs Net(t)working mit der Folge, dass dies in der Regel während der Arbeitszeit und im Kanzleiumfeld möglich ist.
Verabreden Sie sich regelmäßig mit Mandant:innen, Kooperationspartner:innen oder (potentiellen) Mulitplikator:innen zum Mittagessen. Treffen Sie sich mit Kolleg:innen auf Fachveranstaltungen oder zum regelmäßigen Austausch bei einem „virtuellen Kaffee“. Nutzen Sie die Veranstaltungen des örtlichen Anwaltsvereins oder anderer institutioneller Netzwerke, um fachlichen oder fachfremden Austausch zu fördern und neue Netzwerkkontakte zu knüpfen. Teilen Sie Ihre Expertise bei Seminaren usw. und kommen Sie mit potentiellen Mandant:innen oder Netzwerkpartner:innen in den Austausch – etwas, von dem nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihr:e Arbeitgeber:in und Ihre Vorgesetzten profitieren.
TIPP 5: Seien Sie bei Ihren Netzwerkaktivitäten produktiv und generieren Sie einen Mehrwert für Ihr Gegenüber
Es ist wahr, dass man sich häufig mit anderen trifft, ohne dass etwas dabei herauskommt, weder für sich selbst noch für das Gegenüber. Um produktiv zu sein, ist es notwendig, nicht nur vernetzt zu denken, sondern auch Ergebnisse zu produzieren.
Je besser Sie Ihre einzelnen Netzwerkaktivitäten vorbereiten, umso weniger werden sich diese als Zeitfresser – insbesondere das Social Networking via LinkedIn – erweisen. Achten Sie darauf, dass diese effizient und effektiv sind und möglichst einen Mehrwert für andere schaffen. Empfehlen Sie ausgewählte Personen aus Ihrem Netzwerk, wann immer Sie einen passenden Kontakt aus Ihrem Netzwerk zur Verfügung stellen können. Stellen Sie zum Austausch passende Unterlagen oder Veranstaltungstipps zeitnah zur Verfügung.
Agieren Sie dabei derart, dass Sie anderen großzügig Ihre Unterstützung anbieten, bevor diese Sie anfragen. Auf diese Weise demonstrieren Sie, dass Sie die wichtigste Networking-Regel verinnerlicht haben, nämlich „Geben, geben, geben …“, wovon Sie später profitieren werden.
Als Nachwuchsjurist:in werden Sie von einer solch „vernetzten“ Einstellung doppelt und dreifach profitieren – nämlich beim Aufbau und Ausbau Ihres Netzwerks, bei der Sichtbarkeit Ihrer Expertise sowie beim Erreichen Ihrer persönlichen (Karriere-)Ziele und somit beim Vorankommen im Beruf.
Die Autorin
Dr. Anja Schäfer ist Anwältin, Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien. Als Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Jurist:innen in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expert:in sowie zur strategischen Ausrichtung bei beruflicher Neu- oder Umorientierung. Sie veranstaltet regelmäßig Networking-Events, spricht über die genannten Themen im „Juristinnen machen Karriere! … Podcast“ und hat ihre besten Tipps im Workbook Karriere-Erfolgsfahrplan für Juristinnen zum Download zusammengefasst.
