Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und auch die Anwendungsbereiche im juristischen Bereich wachsen stetig. Im Bereich Legal Tech wird künstliche Intelligenz bereits eingesetzt, um den Inhalt von Mandantenkommunikation automatisiert zu erfassen, aber auch um Dokumente leichter zu erstellen oder Fristen zu verwalten. So hilft KI schon heute dabei, sich wiederholende Abläufe effizienter zu gestalten und Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten auf diese Weise Arbeit abzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
ChatGPT ist nur ein Vorgeschmack
Der auf maschinellem Lernen basierte Chatbot ChatGPT von OpenAI kann bereits juristische Fragen beantworten, Gesetze zusammenfassen oder Argumentationen verfassen. ChatGPT kann komplexe Texte ausformulieren, die von Texten, die von Menschen erstellt wurde, kaum zu unterscheiden sind. Bei einer Jura-Prüfung an der Universität von Minnesota bestand die KI-Software sogar eine Jura-Prüfung in den Bereichen Verfassungsrecht, Deliktrecht und Steuerrecht mit befriedigend.
Einsatz von KI zur automatisierten Vertragsprüfung und Dokumentenanalyse
Künstliche Intelligenz kann große Datenmengen intelligent durchforsten und strukturieren. Beispiel: Eine Rechtsabteilung hat 5.000 Verträge vorliegen, die sich in Teilen ähneln. KI kann solche Inhalte abgleichen oder beispielsweise bestimmte, risikobehaftete Klauseln erkennen. Sie kann tausende Urteile zu einem bestimmten Thema auswerten, Muster identifizieren und so der Anwaltschaft, aber auch Richterinnen und Richtern schneller zur richtigen rechtlichen Lösung verhelfen.
Forensische Auswertung von Big Data
Auch forensisch kann KI eingesetzt werden, um aus großen Datenmengen relevante Informationen auszulesen. Das vom Bund geförderte Forschungsprojekt KISTRA erforscht, wie KI durch Ermittlungsbehörden eingesetzt werden kann zur Erkennung, Vorbeugung und Verfolgung von Straftaten. Im Rahmen des Forschungsprojekts werden KI-Technologien entwickelt, die Massendaten verarbeiten können. Auf diese Weise sollen Straftaten schneller erkannt und beispielsweise Hatespeech und Hasskriminalität im Internet besser bekämpft werden können. Die KI-Methoden sollen der Polizei helfen, Vorgänge, die Hasskriminalität betreffen, strafrechtlich zu bewerten. Beteiligt sind neben dem Bundeskriminalamt und dem Landeskriminalamt Berlin auch Justizbehörden und die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich, die als zentraler Dienstleister für Sicherheitsbehörden des Bundes innovative Lösungen etwa im Bereich Big-Data-Analyse erarbeitet.
Anwalts-Schriftsätze aus der Feder von KI
Je besser KI-Systeme werden, desto größer sind auch die Anwendungsmöglichkeiten im juristischen Bereich. Ein Rechtsanwalt, der auf einen Schriftsatz eines Gerichts reagieren muss, könnte zukünftig einer KI-Software zeitraubende Standardtätigkeiten wie Literaturrecherche und die Suche nach passenden Urteilen überlassen. Im Bereich des Jurastudiums kann KI zum Lernen und zur Wissensüberprüfung eingesetzt werden.
Roboter-Anwalt bereits Realität
Einen kleinen Vorgeschmack dessen, was Künstliche Intelligenz eines Tages auf juristischem Gebiet erledigen könnte, gibt der Service DoNotPay, der sich als „der weltweit erste Roboter-Anwalt“ bezeichnet. Der Service verspricht, gegen Unternehmen und Behörden vorzugehen und „jedermann per Knopfdruck zu verklagen“.
So soll es mit DoNotPay möglich sein, Widerspruch gegen Knöllchen in jeder Stadt einzulegen, Verträge zu kündigen oder eine Kfz-Anmeldung zu verlängern. Selbst Scheidungsvereinbarungen treffen oder eine Beschwerde bei der Börsenaufsicht einzureichen soll mit DoNotPay möglich sein.
Der Gründer von DoNotPay, Joshua Browder, hat angekündigt, demjenigen, der den Legal Chat Bot in einem Fall vor dem US Supreme Court einsetzt, eine Million Dollar zu zahlen.
Anwendungsmöglichkeiten sind gewaltig
Bislang ist KI vor allem in der Lage, zu unterstützen. Doch mit zunehmenden Fähigkeiten von KI-Systemen werden diese auch zunehmend mehr Aufgaben übernehmen können und dürfen. Die Umsetzungs- und Einsatzmöglichkeiten hängen allerdings auch ab vom Grad der Digitalisierung der Justiz ab.
Ob KI Rechtsanwältinnen und -anwälte oder gar Richterinnen und Richter eines Tages bei bestimmten Tätigkeiten vollständig ersetzen wird, ist eher fraglich. Auch wenn entsprechende Szenarien existieren, ist zum Teil auch noch größere Zurückhaltung vorhanden, was den Einsatz von KI im juristischen Bereich betrifft. In der Juristerei sind häufig Softskills, die KI nicht bieten kann, ausschlaggebend. Eine KI-Software kann beispielsweise die Glaubwürdigkeit eines Zeugen nicht ansatzweise so einschätzen wie ein Mensch. Auch Ethik und Moral sind einem KI-Roboter fremd.
Bis KI Juristinnen und Juristen bei größeren Aufgaben ersetzt, dürfte in jedem Fall mindestens noch einige Zeit vergehen. Außerdem wären noch allerhand rechtliche und ethische Fragen zu klären und, ähnlich wie beim autonomen Autofahren, entsprechende Gesetzgebung notwendig.
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