Wenn die Stimme versagt …
Im Alltag von Juristinnen und Juristen ist die Stimme ein unverzichtbares Werkzeug. Sie ist Teil des Körpers – und der ist nicht unverwundbar. Oft ganz plötzlich und über Nacht kann die Stimme versagen. Heiserkeit im Anwaltsberuf ist kein Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das in Verbindung mit unterschiedlichen Ursachen auftritt. Die Auswirkungen für Juristinnen und Juristen sind jedoch immer die gleichen: Der Arbeitsalltag wird erheblich beeinträchtigt, wenn die Stimme nur unter Schmerzen, schwer oder gar nicht einsetzbar ist. Je nach aktueller Tätigkeit und Terminplan kann dies sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen.
Gerade in der Erkältungssaison ist es wichtig zu wissen, was Heiserkeit im Anwaltsberuf ist und was man dagegen tun kann – sowohl präventiv als auch im akuten Fall.
Inhalt
Was ist Heiserkeit?
Heiserkeit entsteht, wenn eine Entzündung sich ausbreitet oder die Schleimhäute im Rachenbereich ausgetrocknet sind. Dies kann durch stimmliche Überanstrengung, eine Kehlkopfentzündung, eine Erkältung oder andere Ursachen ausgelöst werden. Durch Trockenheit oder Reizung können die Stimmlippen oder Stimmbänder nicht mehr frei schwingen, und die Stimme klingt rau, kratzig und angestrengt, manchmal höher oder tiefer als gewöhnlich. Häufig gehen Halsschmerzen und eine Anstrengung beim Sprechen mit diesen Symptomen einher. Im Anwaltsberuf kann Heiserkeit zu einem echten Problem werden: Telefonate, Gerichtstermine, Meetings und Pitches – die Stimme ist ständig gefragt. Was können Juristinnen und Juristen also tun, um ihre Stimme gesund und einsatzfähig zu halten?
Allgemeine Prävention
Zur Prävention von Heiserkeit im Anwaltsberuf gehört ein guter Umgang mit der eigenen Stimme – auch dann, wenn keine Beschwerden vorliegen. Der Stimme tut präventiv alles gut, was auch für die gesamtkörperliche Gesundheit förderlich ist: ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr, Verzicht auf Rauchen und Alkohol, eine aufrechte Körperhaltung, tiefe Atmung, ausreichend frische Luft, eine angemessene Luftfeuchtigkeit im Raum. Eine gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle.
Juristinnen und Juristen sollten im Alltag zusätzlich darauf achten, sorgsam mit ihrer Stimme umzugehen, um sie nicht zu überlasten. Beispielsweise ist es ratsam, als Vielsprecherinnen und -sprecher immer in der Tonlage zu sprechen, in der sie sich am wohlsten fühlen: in der sogenannten Indifferenzlage. Ständiges Sprechen in zu hoher oder zu tiefer Tonlage sowie das Reden gegen Lärmpegel können zu Überbelastung führen. Sollte die Stimme dennoch stark beansprucht werden, sollten Juristinnen und Juristen sich Erholung gönnen und nicht sprechen, vielleicht in einer Phase der Schreibtischarbeit. Darüber hinaus ist eine deutliche Artikulation sehr wichtig. Denn eine zielgerichtete Aussprache erhöht die Verständlichkeit – auch ohne dass Lautstärke auf Kosten der Stimme produziert wird.
Eine schlechte Angewohnheit, die generell vermieden werden sollte, ist das Räuspern. Menschen neigen dazu, einen Störfaktor im Hals, den sogenannten „Frosch im Hals“, mit Räuspern oder gepresstem Husten beseitigen zu wollen. Davon ist abzuraten. Denn dadurch entsteht Reibung an den Stimmlippen. Die Folge ist eine Verstärkung des Störgefühls durch die entstehende Trockenheit, die dann wiederum mit Räuspern behoben werden soll. Ein Teufelskreis! Hier gilt es, dem Drang, sich zu räuspern, zu widerstehen und stattdessen einen Schluck Wasser zu trinken. Das hilft besser, das Störgefühl loszuwerden und die Stimmlippen zu befeuchten. Zur Not hilft noch ein tiefes Husten.
Im akuten Fall
Bei aller Prävention tritt der Ernstfall dennoch häufiger auf, als Anwältinnen und Anwälten lieb sein kann: die Erkältung – mit Halsschmerzen und Stimmverlust. Auch stressbedingt oder durch zu viel stimmliche Anstrengung kann die Stimme tageweise versagen. Dann gilt es, sie ökonomisch zu benutzen: Durch langsames Sprechen mit deutlicher Artikulation kann man verhindern, Dinge mehrmals sagen zu müssen, auch wenn man leise spricht. Das schont die Stimme.
Wichtig: Nicht flüstern! Flüstern ist für die Stimmbänder noch anstrengender als leises Sprechen, da es zusätzliche Reibung verursacht. Viele Betroffene greifen bei Halsschmerzen zu Lutschtabletten oder Hustenbonbons. Hier ist Vorsicht geboten. Denn bei übermäßigem Konsum der kleinen Helfer kann es zu vermehrter Säurebildung im Magen kommen: Sodbrennen. Das greift die Stimmbänder zusätzlich „von unten“ an. Auch ätherische Öle können die Schleimhäute reizen. Besser ist es, warme Getränke wie Salbei- oder Ingwertee mit Honig, der antibakteriell wirkt, zu trinken. Generell sollte man bei einer Erkältung viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Empfohlen sind 2 bis 2,5 Liter am Tag. Tees oder kalte Getränke sollten weder zu heiß noch zu kalt getrunken werden. Beide Extreme schaden der Stimme.
Kopfdampfbäder oder Inhalation können helfen, die Atemwege freizuhalten. Altbewährte Hausmittel wie das Gurgeln mit Salzwasser oder Nasenspülungen können ebenfalls Linderung bringen.
Das effektivste Mittel bei einer angeschlagenen Stimme bleibt jedoch Ruhe. Wer die Stimme trotz Heiserkeit weiter belastet, riskiert langfristige Schäden. Bei vollständigem Stimmverlust ist für Juristinnen und Juristen eine Arbeitsunfähigkeit angezeigt, auch wenn es schwerfällt.
Stimmbildung
Wer über eine gute und ausgebildete Stimme verfügt, ist allerdings durch die erlernte Technik größtenteils dazu in der Lage, auch bei Erkältungen, Heiserkeit und sonstigen Erkrankungen gleichwohl mit seiner Stimme zu arbeiten. Eine ausgebildete Stimme hat somit nicht nur den Vorteil, eine Botschaft besser zu übermitteln, sondern führt auch dazu, dass die Stimme viel länger einsatzfähig bleibt. Wenn die Stimme bei leichtem Summen nicht „anspringt“, d. h. erst nur Luft und dann der Summton folgt, muss die Stimme absolute Ruhe bekommen.
Fazit und 6 wichtige Tipps
Um die Stimme arbeitsfähig zu halten oder schnell wiederherzustellen, sollten Juristinnen und Juristen folgende Tipps beachten:
- Achten Sie auf eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf und Flüssigkeit.
- Vermeiden Sie eine Überbelastung der Stimme durch zu lautes Sprechen (zum Beispiel gegen einen Lärmpegel) und durch Druck auf den Kehlkopf.
- Artikulieren Sie deutlich.
- Setzen Sie Halstabletten und Lutschbonbons nur vorsichtig dosiert ein.
- Trinken Sie bei Halsschmerzen und Heiserkeit warme Tees (z. B. Salbei) und gurgeln Sie mit Salzlösung.
- Gönnen Sie Ihrer angeschlagenen Stimme Ruhe, damit sie bald wieder einsatzfähig ist.
Juristinnen und Juristen sind auch nur Menschen. Die Erkältungswelle betrifft diesen Beruf ebenso wie andere – auch wenn Heiserkeit im Anwaltsberuf ein großes Ärgernis darstellt. Die Stimme ist das Werkzeug von Juristinnen und Juristen. Um im Normalfall besser sprechen zu können und im Ernstfall gut gewappnet zu sein, ist das Erlernen einer nachhaltigen Stimmtechnik – etwa durch Law & Voice – Stimmbildung für Juristen – dringend zu empfehlen.
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Die Autorin

Ute Bolz-Fischer M.A. ist Stimmbildnerin und Stimmcoach. Sie hat Gesang und Musikwissenschaft studiert. Inspiriert von ihrem juristisch geprägten Umfeld hat sie als Inhaberin von Law & Voice ein speziell auf die Bedürfnisse von Juristinnen und Juristen abgestimmtes Stimmcoaching entwickelt. Ihre Arbeit zielt darauf ab, die Stimmen ihrer Coachees zu stärken und die Resilienz zu fördern. www.law-and-voice.de |