Frankfurt ist das Zuhause von Legalhead. Und es war das Zuhause von Rosemarie Nitribitt, bis sie einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Bevor wir uns ihrer Geschichte widmen, schauen wir uns aber kurz die Verbrechensrate des heutigen Frankfurt an.
Inhaltsverzeichnis
Das kriminelle Frankfurt
Laut Statistik ist unsere Heimatstadt eine der kriminellsten Deutschlands und führt oft die Liste sogar an. Diese Liste gründet sich auf der Anzahl der Straftaten im Vergleich zu der Einwohnerzahl. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch der bekannte Flughafen, als größter seiner Art in Deutschland (rund 70.000.000 Passagiere pro Jahr), im Frankfurter Stadtgebiet liegt. Es ist kaum verwunderlich, dass an einem so vielfrequentierten Ort überdurchschnittlich viele Verbrechen begangen werden: von illegal eingeführten Waren über Tierschmuggel bis hin zu Verstößen gegen die Einreisegesetze.
Neben dem Flughafen ist Frankfurt als Banken- und Wirtschaftsmetropole bekannt. Viele Deutsche Unternehmen haben ihren Hauptsitz in „Mainhattan“. Das bedeutet, dass auch Verbrechen, die in Filialen und Zweigstellen außerhalb Frankfurts begangen werden, immer auf die Zentrale zurückfallen und damit in der Frankfurter Kriminalstatistik auftauchen.
Zuletzt ist zu berücksichtigen, dass Frankfurt die höchste Pendlerdichte Deutschlands aufweist: Zu den rund 750.000 Einwohnern kommen täglich rund 400.000 Pendler in die Stadt – während der großen Messen auch deutlich mehr. Das treibt die Pro-Kopf-Kriminalitätsrate zusätzlich extem hin die Höhe.
Zieht man diese Superlativen ab, ist Frankfurt, trotz des berühmt-berüchtigten Bahnhofsviertels, wo übrigens unser Büro liegt, plötzlich gar nicht mehr so erschreckend. Oder doch? Wir stellen Ihnen in den kommenden Wochen die bekanntesten Rechtsfälle Frankfurts vor und beginnen mit einem Mord, der bis heute ungeklärt ist: Rosemarie Nitribitt wurde Opfer eines Mordanschlags!
Rosemarie Nitribitt
Die 1933 in Düsseldorf geborene Rosemarie Nitribitt wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie wollte das wahre Leben und zog nach Aufenthalten in Kinderheimen und Pflegefamilien, aus denen sie immer wieder floh, in den frühen 1950er Jahren nach Frankfurt, wo sie als Prostituierte arbeitete. Ihrem Streben nach einem besseren Leben folgend, nahm sie Benimmunterricht, lernt Englisch und Französisch und inszeniert sich immer mondäner.
Ihr Plan geht auf. Schnell zählten viele hochrangige Geschäftsmänner und Mitglieder des Geldadels zu ihren Kunden, die ihr einen sehr luxuriösen Lebensstil finanzierten. Stolze 90.000 Mark sollen sich auf dem Konto von Rosemarie Nitribitt befunden haben. Ihre Freier zeigten ihre Zuneigung durch exlusive Geschenke: Pelze, Urlaube am Mittelmeer und teurer Schmuck. Das bekannteste davon ist sicherlich das schwarze Merzedes-Benz SL 190 Cabriolet mit den roten Ledersitzen. Ein ungewöhnliches Auto für eine junge Frau, das zu ihrem Markenzeichen wurde. Viele Frankfurter erkannten Rosemarie Nitribitt, wenn sie mit ihrem Sportwagen durch die Straßen fuhr und Aufmerksamkeit erregte.
Ein ungeklärter Tod
Sie ging als Edelprostituierte in die Geschichte der Stadt ein. Unwideruflich verknüpft mit ihrem ungeklärten Tod.
Die Tüten mit Frühstücksbrötchen, die sie sich immer liefern ließ, häuften sich nach ein paar Tagen vor ihrer Haustür. Die Nachbarn machten sich Sorgen, da normalerweise reger Besucherverkehr an dieser Tür herrschte, und riefen am 1.11.1957 die Polizei. Gegen 16:30 Uhr fand man die leblose Rosemarie in ihrer Zweizimmerwohnung in der Stiftstraße 36 – getötet durch Erwürgen. Eine tiefe Wunde am Hinterkopf weist auf den Kampf hin.
Erster Verdacht: Raubmord. Die Prostituierte soll etwa 20.000 Mark in bar bei sich gehabt haben. In der Wohnung wurden allerdings lediglich 1.000 Mark gefunden.
Pannen über Pannen
Bei der Ermittlung unterläuft den Polizisten ein Fehler nach dem anderen.
Der Verwesungsprozess hat bereits stattgefunden, denn der Täter hat die Fußbodenheizung in der Wohnung auf die höchste Stufe gestellt, um mögliche Hinweise am Körper der Toten zu verschleiern. Der Leichengeruch war entsprechend intensiv und die Ermittler öffnen direkt die Fenster. So konnte die Raumtemperatur nicht gemessen werden und die Berechnung des exakten Todeszeitpunktes wurde unmöglich. Man tippt auf den Nachmittag des 29. Oktobers.
Ein Männerhut, der dem Täter zugeordnet wird, gehört in Wahrheit dem Leiter der Mordkommission.
Unzählige Beweisstücke verschwunden: Briefe und Fotos von ihren Kunden. Wurde die Frau wegen Erpressung oder Eifersucht ermordet?
Der Verdächtige
Die Polizei verhaftete wenige Monate später Heinz Pohlmann – ein Freund von Rosemarie Nitribitt. Der hoch verschuldete Mann soll nach dem Tod der Prostituierten offene Rechnungen beglichen haben. Er wurde wegen fehlender Beweise freigelassen. Auch in in einem Prozess 1960 wurde er wegen Mangel an Beweisen freigesprochen.
Da Zeugen Rosemarie nach dem von der Polizei geschätzten Todeszeitpunkt angeblich noch gesehen haben, konnte man den Besuch von Heinz Pohlmann an besagtem Nachmittag nicht mit Sicherheit mit dem Mord in Verbindung bringen.
Der Körper der 24-jährigen Frau wurde auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beerdigt. Der Kopf blieb allerdings zur weiteren Untersuchung der Staatsanwaltschaft als Beweismittel in Frankfurt. Er wurde Jahre später als Lehrmittel für die Kommissarsausbildung zur Verfügung gestellt und im Kriminalmuseum Frankfurt ausgestellt.
Erst 2007 wurde der Schädel freigegeben und im darauffolgenden Jahr im Grab von Rosemarie Nitribitt beigesetzt. Auf ihrem Grabstein steht der Satz „Darum merkte ich, dass nichts Besseres darin ist, denn fröhlich sein und gütlich tun im Leben.“.
Legalhead
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